Bogensport und Yoga
Yoga unterstützt beim Bogentraining nicht nur in der physischen Kräftigung. Vor
allem fördert es die mentale und psychische Ausrichtung für den Bogenschuss.
Durch Yoga erhöht sich die Fähigkeit zur Konzentration und gleichzeitig die Fähigkeit
zur Aufrechterhaltung der inneren Ruhe, unabhängig von der „lärmenden
Außenwelt“.
Yoga führt mit Atem- und Meditationstechniken zu einer entspannten, gelassenen
und achtsamen Grundhaltung. Dies ist ein guter Nährboden, auf dem beim
Bogenschießen alles fließen und gedeihen kann.
Yoga kann zu besseren Ergebnissen beim Bogenschießen führen. Diese
Erfahrungen möchten wir – Hubertus von Schilling (lizensierter A-Trainer Bogen
DOSB) und ich gern teilen. Wir möchten Möglichkeiten aufzeigen, Yoga mit seinen
unterschiedlichen Techniken, den Yogahaltungen, den Atem- und
Meditationsübungen in das Bogentraining zu integrieren. Dafür bieten wir
Schnuppertage oder Kurse mit unterschiedlicher Dauer an. Termine können sowohl
individuell als auch für Gruppen angefragt und vereinbart werden.
Nächster Schnuppertag „Bogensport und Hatha-Yoga. Ein Weg zu sich selbst.“:
22.März 2025 von 11.30 bis 16.30 Uhr
in 31137 Hildesheim, Sporthalle, Brauhausstr. 7
Anmeldung: VHS Hildesheim
Weitere Informationen:
von-schilling-bogensport.de
Der achtsame Bogenschütze
In einem klassischen Yogatext wird Yoga mit dem Sutra „Yogascittavrittinirodhah“
definiert.
„Yoga ist die Fähigkeit, sich ausschließlich auf einen Gegenstand, eine Frage oder
einen anderen Inhalt auszurichten und in dieser Ausrichtung ohne Ablenkung zu
verweilen.“ (1)
Der unglaublich spannende Zusammenhang zwischen Bogensport und Yoga wurde
mir bewusst, während ich im November 2022 erstmals an einem Bogenkurs
teilnahm. Ich hatte noch nie einen Bogen in der Hand und war neugierig, wie mir das
Bogenschießen gelingen würde. Jeder Handgriff beim Zusammenbau des Bogens
war ungewohnt, der Ablauf eines Bogenschusses unbekannt.
Beim zweiten oder dritten Trainingsabend blitzten in mir Gedanken auf wie: „Aha, der
stabile Haltungsaufbau ähnelt einigen Yogaübungen.“ Oder: „Das Ankern ist bei mir
komplett unbewusst, was mache ich eigentlich genau?“ „Das ruhige und langsame
Atmen ist für das Zielen nützlich, wie gut, dass ich mich in Pranayama ein wenig
auskenne…“ Nach den Bogensportabenden fühlte ich mich erholt und angenehm
entspannt, wie nach einer Yogastunde….
Mir wurde klar, dass auch Bogenschützen Spezialisten für das Ganze sind. Für ihre
Tätigkeit des Bogenschießens setzen sie alles ein: Körper, Geist und Seele. Das
begeistert mich und lässt mich Yogatechniken noch gezielter für das Bogentraining
nutzen und es gibt mir auch umgekehrt neue Impulse für mein Yogaüben.
Katze, Kobra oder Hund stärken Bauch und Rücken. Schulterkreisen, Hase oder
Rumpfbeuge erhöhen die Schulterbeweglichkeit. Übungsfolgen wie z.B. Fersensitz,
Frosch und Kamel fördern die Rücken- und Beckenbeweglichkeit ebenso wie die
Beindehnungen, der Drehsitz oder das Krokodil. Liegestütze sind Bestandteil der
täglichen Sonnengrüße. Die Förderung der physischen Kondition für einen guten
Bogenschützen durch Yoga liegt augenscheinlich auf der Hand. Selbst ein
Schulterstand ist nützlich…
Doch der Bogenschütze braucht sowohl die Kräftigung der Muskeln als auch eine
gute mentale und psychische Stärke. Er braucht ein gutes Körpergefühl für die
korrekte physische Vorbereitung eines Schusses. Er möchte bemerken, wie aufrecht
und ausgerichtet sein Körper ist, ob seine Haltung bequem oder unbequem ist. Er
überprüft die Lage der Hand und Finger am Bogen, wie fest oder locker der Anker ist,
wann und wie er die Sehne auszieht und hält. Dann hält er seinen Körper in der
rechten Spannung und nimmt sein Körpergefühl wahr.
Dabei hilft der Atem, genauer gesagt, die bewusste Verbindung von Körper und
Atem. In jeder Yogahaltung wird sie eingeübt, indem wir die Bewegung dem Atem
folgen lassen, Einatmen und Ausatmen in einen bewussten Rhythmus bringen.
Dieser lässt sich gut in den genauen Ablauf für einen Schuss integrieren.
Atemübungen wie Nadi Shodhana, Bhramari- , Bhastrika- oder Kapalabhati-
Pranayama lassen uns den Atem auf besondere Weise erfahren und nutzen,
insbesondere z.B. Kumbhaka – die Atempause. Das bewusste Atmen lässt den
Geist still und klar werden, frei für den gegenwärtigen Moment.
Diesen Moment nutzt der Bogenschütze, um sich nach dem Aufbau der kompletten
Bogenhaltung voll und ganz auf das Zielen zu konzentrieren.
Achtsamkeitsmeditationen greifen auf die Fähigkeit der Konzentration zurück. Sie ist
notwendig, um die Aufmerksamkeit daran zu hindern, aus dem Augenblick hinaus zu
wandern, sie wieder in die Gegenwart zurück zu holen. Die Konzentration wird so zu
einem Anker – und beim Bogenschießen zum zweiten Anker.
Entspannt lösen sich die Finger und der Pfeil und findet das Ziel.
Sind Sie neugierig geworden?
Gerne geben wir unsere Erfahrungen über den Nutzen von Yoga für ein gezieltes
Bogentraining weiter. Das Bogensporttraining wird
Hubertus von Schilling geleitet und der Yoga-Teil von mir.
Vielleicht mögen Sie einfach an einem Tag nur mal schnuppern und testen, ob das
Bogenschießen oder Yoga überhaupt etwas für Sie sind. Regelmäßig bieten wir
einen Schnuppersamstag an. (
siehe: Termine)
Wollen Sie die Wirkungen der Achtsamkeitsübungen sowohl für das Bogenschießen
als auch für den Alltag erkunden und kennenlernen? Dazu können Sie einen
Individual- oder Gruppenkurs mit uns vereinbaren.. Anfragen richten Sie bitte an
info@von-Schilling-Bogensport.de.
„Wenn die Absicht des Bogenschützens zum Flug des Pfeils wird, öffnet sich die Hand im richtigen
Augenblick, bringt der Klang der Sehne die Vögel zum Singen, und die Geste, auf etwas in die Ferne
zu schießen, führt paradoxerweise zu einer Rückkehr und einer Begegnung mit sich selber.“
aus „Der Weg des Bogens“ von Paulo Coelho
(1) „Über Freiheit und Meditation, Das Yoga Sutra des Patanjali“ ; T.K. V. Desikarchar ;Vionova; 1997;
S. 22